Ausstellungseröffnung

Ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 widmet sich Rapid Response mit »Handreichungen« dem gemeinsamen Leben des Ehepaares Emile und Chaya Touma. Die Biografien der Eheleute stehen für das Festhalten an einer Vision für ein friedvollen Zusammenleben.

Eröffnung: Sonntag, 06.10.2024, 15 Uhr
im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Johannisplatz 5-11
Begleitet wird die Eröffnung von ChorAlle, dem transkulturellen Chorprojekt des ZEOK e.V.
Insbesondere freuen wir uns auf den Redebeitrag von Asaf Ron, Direktor von Beit Hagefen – das jüdisch-arabische Kulturzentrum in Haifa.

Ausstellung „Handreichungen“ ab 07.10.

Das Jahr 1949: In der Stadt Haifa begegnen sich die Jüdin Chaya Gerber und der Palästinenser Emile Touma. Sie verlieben sich und heiraten. Das Ehepaar Touma setzt sich lebenslang für die Versöhnung zwischen Israel und Palästina ein – Chaya mit ihren Keramikarbeiten und Emile mit seinen Geschichtsbüchern und politischem Engagement.

In „Handreichungen“ stehen Begegnungen im Mittelpunkt. Nach den Verbindungs- und Lebenslinien zwischen Keramiken, Filmen und Schmuck sucht der Sohn von Chaya und Emile: Der Künstler Michael Touma zog 1974 von Haifa in die DDR, wo er an den Kunsthochschulen in Dresden, Ost-Berlin und Leipzig studierte. Er erzählt in der Präsentation die gemeinsame Geschichte seiner Eltern und widmet sich gleichzeitig der künstlerischen Laufbahn seiner Mutter. Sie war nicht nur Schülerin der Avantgarde-Tänzerin Jardena Cohen, sondern auch eine bedeutende Keramikkünstlerin. In ihren hier ausgestellten Arbeiten wird ihr Einsatz für die verbindende(n) Geschichte(n) der palästinensischen und jüdischen Bevölkerung in ihrer Heimat Haifa deutlich.
Die Filme und Beiträge des Historikers und Theoretikers Emile Touma portraitieren ein vielschichtiges Israel (Staatsgründung 14.05.1948), in dem die Menschen gemeinsam leben, arbeiten und feiern.

Der Gewaltausbruch am 7. Oktober 2023 vergegenwärtigte die blutige Wirklichkeit des israelisch/palästinensischen Konfliktes. Durch den Krieg in Gaza drängt sich die Frage auf, wie kommt man aus dieser Gewaltspirale heraus?

In diesem Zusammenhang werden auch Schmuckstücke mit dem Handmotiv aus der Sammlung Dr. Bir gezeigt. Als „Hand Marias“, „Hand Mirjams“ oder „Hand Fatimas“ ist sie bei Christen, Juden und Muslimen in Andalusien, in Nordafrika und im Nahen Osten beliebt. Verstehen wir sie nicht nur als Schutzsymbol, sondern auch als Aufforderung zu Frieden und Versöhnung!

Die Erarbeitung der Ausstellung lag in den Händen des ZEOK e.V. (Michael Touma), der Stiftung „Sammlung Dr. Bir“ und des GRASSI Museums für Völkerkunde. Das 20-jährige Jubiläum des ZEOK e.V. bedeutet auch 20 Jahre Zusammenarbeit mit dem GRASSI Museum für Völkerkunde Leipzig und der Stiftung „Sammlung Dr. Bir“. Ausdruck dieser Kooperation vor aktuellem Hintergrund ist die Ausstellung „Handreichungen“ im Rapid Response-Raum des Museums.